Der Sommerurlaub stand fest und wir entschieden uns nach Korsika zu fahren. Unser Ziel der Reise war es die Insel und Menschen kennen zu lernen, im Vordergrund stand nicht sofort das Offroad fahren, vielmehr wollten wir einfach entspannen und die Natur genießen. Desweiteren konnten wir uns mit dem Ausbau vertraut machen und sahen was uns noch fehlt. Da wir zeitlich begrenzt waren, fand die Reise dann vom 14ten bis zum 22ten Juni statt.
Am 14ten in der Früh, um genau zu sein 4:30, warf uns der Wecker dann aus dem Bett. Nach einer Tasse Kaffee und einem kleinen Kaffeestückchen stiegen wir ins Auto und fuhren los. Vor uns lagen rund 860km, bis zum Hafen Vado Ligure in Savona. Gegen 17:30 erreichten wir schlussendlich den Hafen; die Fahrt verlief reibungslos, keine Staus oder Unfälle.
Die Fähre von Corsica Ferries legte erst um 22:00 Uhr ab, also noch etwas Zeit zum entspannen.
Um 6 Uhr im Hafen von Bastia angekommen, suchten wir einen Bäcker um eine Kleinigkeit zu frühstücken. Danach fuhren wir hoch in den Cap Corse, bis zur Kirche „Notre Dame des Grâces“ (Die Kirche war leider geschlossen).
Wir folgten dem Weg weiter über den „Col Sainte-Catherine“ bis hin zum „Moulin Mattei“. Von dort hatten wir eine super Aussicht, aber der Wind hat uns fast von der Insel gefegt. Vom „Moulin Mattei“ fuhren wir dann in den „Desert des Agriates“. Dort gibt es eine schöne Piste und am Ende der Strecke den Camping-Platz U Paradisu, der nur über diese Piste zu erreichen ist. Die Fahrt über die sandige Strecke war spannend und es gab viele Möglichkeiten neben der Piste zu spielen, der Campingplatz war ziemlich leer, der ein oder andere Allradler war noch vertreten.
Wir starteten spät in unseren ersten Tag auf der Insel. Wir fuhren über die Straße weiter bis nach Ile Rousse, dort machten wir Mittagspause in einem Restaurant namens “Le Boudoir”, empfohlen vom Reiseführer. Das Ambiente und das Essen waren eigentlich überhaupt nicht corsich, außer die Bedienung, zwei Korsikanerinnen die das Lokal auf Trapp hielten. Das Essen war super lecker und frisch zubereitet, auf jedenfall einen Abstecher wert!
Nach dem Essen bummelten wir noch etwas durch die Gassen und fanden uns schließlich am Strand wieder. Langsam wurde es Zeit uns wieder auf den Weg zu machen. Unser nächster Campingplatz lag am Fuß vom Monte Cinto, ein Stück oberhalb von Asco. Der Weg zum Camping hin war trotz befestigter Straße abenteuerlich. Wir begegneten vom Mofa bis hin zum Reisebus fast alle Fahrzeugtypen, man bedenke dass die Straße sehr schmal war und die Reisegeschwindigkeit des Gegenverkehrs recht hoch war. Der Campingplatz lag rund 9km von Asco entfernt und sehr ruhig an einem Flussbett. Bei einem kalten Gin Tonic ließen wir den Tag gemütlich ausklingen.
Nach einer erholsamen Nacht, trotz Wind und Regen, fuhren wir bis zur Ski-Station am Monte Cinto weiter. Wir ließen den Defender stehen und beschlossen den Wanderweg bis zur Schutzhütte ein Stück hoch zu wandern. Am Weg entlang fand man immer wieder Stellen wo Wasser vom Berg floss, einmal mehr und einmal weniger.
Der Weg ist gut zu begehen, trotzdem sind festes Schuhwerk auf jedenfall zu empfehlen. Wieder am Auto angekommen war es Zeit etwas für den Bauch zu tun, wir setzten uns auf die Terasse des Restaurants “Le Chalet” an der Skistation. Nach einem Rührei mit Schinken und einem Teller corsicher Spezialitäten, brachen wir nach Tuani auf. Tuani liegt im Restonica-Tal, dort wollten wir einige Boulder-Stops machen.
Mithilfe des Buches “Corsica-Bloc” peilten wir verschiedene Sektionen an, leider war der Großteil zugewachsen und nicht bekletterbar. Es gab dann doch noch ein Spot nahe unseres Campings wo wir dann ein paar Züge vollziehen konnten. Der Camping Tuani, war ähnlich dem Camping Monte Cinto, sehr ruhig gelegen.
Neuer Tag, neues Ziel, wir fuhren zurück nach Corte und besuchten dort das corsiche Museum. Hier erlebt man sehr viele schöne Eindrücke, zum Beispiel wie die Menschen auf der Insel gelebt haben und noch Heute leben.
Danach gings dann noch zu einem kleinen Bummel durch die Straßen, wo einige schöne Läden zum Einkaufen von Spezialitäten einluden.
Unser nächstes Ziel war dann von Corte runter über den Col de San Petru, zum Campingplatz „La Rivière“. Nach einer längeren Fahrt durch die Berge verbunden mit vielen Kurven kamen wir an der Schotterpiste des Col San Petru an. Eine kleine Schutzhütte stand auf der linken Seite und vor uns Schilder, die eine Weiterfahrt verbieten.
Wir beschlossen einen Kaffee zu trinken und mit den Besitzern der Hütte zu reden. Sie erklärten uns dass es zwar verboten sei weiter zu fahren, jedoch das schlimmste was passieren könnte wäre 150€ Strafe, falls man der Polizei begegnet. Uns waren 150€ dann doch zu teuer und wir drehten um und fuhren gemütlich über die Straße zum Camping.
Am 4ten Tag auf der Insel stand unter anderem die „Piste des Seigneurs“ auf dem Programm. Nach einem kurzen Stopp in Zonza, eines der schönsten Dörfer wie wir finden, erreichten wir den Eingang zur „Piste des Seigneurs“.
Schade, die Strecke hat nichts mehr mit dem zu tun was es vorher war, alles wurde mit einem Bagger gerade gezogen. (NACHTRAG: Nach weiteren Recherchen haben wir herausgefunden, dass die „Piste des Seigneurs“ noch besteht und wir den Eingang womöglich um ein paar 100m durch falsche Koordinaten verfehlt haben, nächste Koriska-Reise wird dies natürlich nachgeholt.)
Nichtsdestotrotz fuhren wir weiter. An einer Gabelung nahmen wir den Weg weiter nach oben, da auf unserer Karte ein kleiner Weg parallel zu dem Hauptweg führte. Es war ein Geröllweg, nicht viel breiter als der Defender. Alles lief super bis fast zum Schluss wo wir eine Engstelle erreichten, an der es links gerade runter in die Tiefe ging. Unser Landy war definitiv zu breit für diese Engstelle. Wir kehrten um, da es schon spät war und beschlossen den Berg ganz hoch zu fahren, um zu schauen, ob wir oben in der Schutzhütte etwas essen können. Oben angekommen war eine der Hütten bewirtschaftet und wir wurden mit offenen Armen empfangen. Nicht nur das Essen war das Beste was wir bisher hatten, wir bekamen auch noch eine Geschichtsstunde.
Es wurde spät und wir brachen wieder auf um die „Piste des Seigneurs“ wieder runter zu fahren, diesmal auf dem kleineren Weg. Die Strecke ist wunderschön und empfehlenswert.
Unser nächster Campingplatz lag direkt am Hafen von Bonifacio, Camping L’araguina. Vor dem Abendessen schauten wir uns noch den Hafen und die vielen kleinen Geschäfte der Kleinstadt an.
Im Hafen war eine Veranstaltung von einer Schiffsrederei, dort standen ein paar schöne Segelboote unteranderem auch ein in Luxemburg zugelassenes.
Wieder auf dem Campingplatz angekommen, wollte ich das Fahrerfenster schließen da der Himmel ganz schön grau wurde. Es rührte sich aber nichts, Schalter kaputt oder doch vielleicht der Fensterheber Motor? Ich entnahm den Schalter, wechselte die beiden Schalter aus, doch der Schalter funktionierte noch. Danach kam die Tür dran, wir haben alles auseinander gebaut, nichts klemmte und der Motor gab keinen Ton von sich.
Wahrscheinlich irgendwo ein Kabelbruch, also haben wir das Fenster losgeschraubt und mit Panzertape vorübergehend festgeklebt.
Nach einer erholsamen Nacht waren wir früh wach und begannen langsam aber sicher einzupacken. Nach einem kleinen Plausch mit unseren Defender-Nachbarn machten wir uns auf den Weg. Das Fenster funktionnierte übrigens wieder teilweise, ein Kabel wurde wahrscheinlich zwischen Tür und Karosserie zerquetscht. Wir nahmen die Strecke in Richtung „Bocca di u Mucchio“, an der Abzweigung konnte man rechts runter zum See fahren oder links weiter über eine Schotterpiste wieder auf die Straße zurück.
Wir nahmen den Weg nach links, auf der Straße angekommen ging es weiter bis zu der „Bergerie D’Acciola“ (41°34’44.0″N 8°56’28.7″E), hier gibt es super leckeres Essen, alle möglichen Fleischspieße, alles frisch zubereitet.
Von da aus ging es direkt zum Campingplatz Ras l’Bol, wir wollten noch an den Strand und die Sonne genießen. Der Campingplatz selbst war sehr schön, die Sanitäranlagen waren nagelneu und sehr sauber, und der Strand war wunderschön.
Unser letzter Tag auf der Insel begann mit super schönem Wetter. Langsam aber sicher wurde uns klar, dass es die letzten Stunden auf der Insel wären. Wir haben alles wieder zusammengepackt und uns auf den Weg in Richtung Ajaccio gemacht. Einen kleinen Zwischenstopp haben wir im „Valdu Di Saltu“ gemacht um noch etwas zu bouldern. Wir sind über eine Stunde durch den Wald gefahren, doch die richtigen Stellen zum Bouldern haben wir leider nicht gefunden. Traurig machten wir uns auf den Rückweg aus dem Wald und fuhren an einem Schrottplatz vorbei wo wir zwei alte Land Rover Serie III entdeckten.
Wir haben schnell ein paar Bilder gemacht und machten uns dann auf den Weg in Richtung Ajaccio, eine typische Großstadt die wir persönlich nicht schön fanden. Wir sind noch etwas durch die Einkaufsstraße gebummelt um die letzten Mitbringsel einzukaufen. So gegen 18.00 Uhr sind wir dann mit unserem Defender in den Hafen gefahren um dort auf die Fähre zu warten. Diese ist dann erst um kurz vor halb 8 im Hafen angekommen und wir dachten wir würden niemals pünktlich um 20.00 Uhr aus dem Hafen fahren. Doch plötzlich ging alles schnell und wir verließen den Hafen um 19.55 Uhr und traten somit die Rückreise nach Toulon an.
In Toulon angekommen, nach einer sehr ruhigen Nacht im Gegensatz zur Anreise, traten wir dann um 7.00 Uhr unseren Weg nach Hause an. Vor uns lagen knapp 960 km.
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